Flugerprobung der B13e

Nachdem wir zu Anfang des Jahres den elektrischen Erstflug der B13electric durchführen konnten, freuten wir uns sehr auf die Flugerprobung im August auf dem Sommertreffen in Stendal. 

Bei den ersten Flügen vor dem Sommertreffen in Kammermark hat sich das Antriebssystem schon als sehr zuverlässig, leise und vibrationsarm herausgestellt. Beim Sommertreffen ging es dann hauptsächlich darum, die ruhige Luft und den hohen Flugzeugschlepp zu nutzen, um dort sowohl die Langsamflugeigenschaften als auch die Effizienz des Antriebs zu erproben.

Die B13e auf dem Weg zum Abflugpunkt in Stendal.

Die Überzieheigenschaften in Segelflugkonfiguration haben wir bei den letzten Sommertreffen schon ausgiebig erprobt und hatten keine großen Veränderungen erwartet, da der Antrieb im Vergleich zur Flugzeugmasse und –größe nicht überdimensioniert ist. In den positiven Wölbklappenstellungen gibt es auch fast keine Unterschiede zum antriebslosen Überziehen. In den negativen Stellungen schlägt allerdings der Propellerstrahl auf Fahrtmessersonde und Höhenleitwerk. Das hat zur Folge, dass die Fahrtmesseranzeige bei stärkerem Überziehen wieder ansteigt und der Flieger bei weiterem Überziehen über eine Fläche abkippt. Dieses Verhalten kommt allerdings nur in den für den Motorflug nicht relevanten Wölbklappenstellungen vor und ist deshalb im normalen Betrieb nicht relevant. 

Es wurden mehrere Flüge für die maximale Steigflugerprobung durchgeführt. Dabei konnten wir fast 1000m mit einer Akkuleistung steigen. Bei verschiedenen erprobten Geschwindigkeiten scheint der Propeller bei ca. 110 km/h sein Effizienzmaximum zu haben. Die notwendige Wölbklappenstellung von 10 Grad positiv deuten darauf hin, dass der Propeller etwas mehr Sturz benötigt.  

Eine der schwierigsten Aufgaben bei der Elektrifizierung der B13 war die Konstruktion der komplexen Einfahrautomatik. Dafür erzeugt das System im eingefahrenen Zustand nahezu keinen zusätzlichen Widerstand.

Die Kühlung des Antriebsystems war bei allen Flügen der Erprobung mehr als ausreichend. Die vielen Stunden überlegen und diskutieren im Konstruktionsbüro haben sich ausgezahlt; wir mussten nie die Leistung reduzieren, um in zulässigen Temperaturbereichen zu bleiben.

Neben der Elektoflugerprobung haben wir auch einige Versuchsflüge zur Auslegung einer vollautomatischen Wölbklappensteuerung durchgeführt. Hierfür wurde kurz vor dem Sommertreffen ein Nasenmast an der B13 angebracht, der Fluggeschwindigkeit, Anstell- und Schiebewinkel digital misst und aufzeichnet. Zusammen mit einem Beschleunigungsmesser und einem Sensor für den aktuellen Höhenruderausschlag können die Flugeigenschaften so bestimmt werden, dass diese später in einer Simulation genau vorhergesagt werden können.

Blick aus dem Cockpit im F-Schlepp auf den selbstentwickelten Nasenmast.

Für das nächste Sommertreffen planen wir die neuen Bremsklappen zu erproben, die gerade für die B13 entwickelt worden sind.

Autor: Philip Döring, Akaflieg Berlin