Bei der ASW24b dürfen laut TM 13 „zur Leistungsverbesserung … 0,5 m hohe Winglets nachgerüstet werden“. Die Akaflieg Berlin hat daraufhin Maughmer-Winglets auf eine ASW 24b angepasst und viele Piloten waren der Ansicht, ein besseres Fluggefühl im Langsamflug zu erhalten. Ob nun auch eine Leistungsverbesserung vom herkömmlichen Winglet zum nun ausgewähltem Maughmer- Winglet nachweisbar ist, sollte auf dem Sommertreffen der Idaflieg 2019 getestet werden. Dabei sollten Flüge mit den unterschiedlichen Winglets stattfinden und im Kurvenflug, Eigensinken, Anstellwinkel und Geschwindigkeit gemessen werden. Dazu flogen die verschiedenen Piloten einen Aufgabenplan ab, der die Geschwindigkeiten und das Manöver vorgibt, und dokumentierten ihre Ergebnisse (Zachern).
Auf dem Sommertreffen 2018 wurde das Sondermessprojekt bereits unter der Leitung von Robert May und Katharina Diehn begonnen, mit dem Ziel, die verschiedenen Winglets in Bezug auf die Einwirkung auf das Flugverhalten zu untersuchen. Allerdings reichten in dem Jahr leider die Erprobungen nicht aus, um schon ein klares Fazit zu ziehen. Die ersten Aussagen waren, dass infolge der Montage von einem paar Maughmer-Winglets (vgl Discus 2c), die ein anderes Profil als die originalen ASW24-Winglets besitzen und deutlich größer sind, nach Piloten-Statements verbesserte Eigenschaften im Kurvenflug erfolgten. Beim Kreisen in der Thermik soll eine geringere Geschwindigkeit bei ähnlichen Steigwerten möglich sein. Durch weitere Testflüge in diesem Jahr sollte die These bestätigt und mit konkreten Werten vervollständigt werden.
Dieses Jahr haben wir gezielt versucht Pilotengruppen zu schaffen, die dasselbe Abfluggewicht haben, damit wir eine identische Schwerpunktlage haben. Als Vergleichsfluggeschwindigkeit wurden 100 Km/h gewählt. Wir sind sehr froh, auch dieses Jahr viele Piloten gefunden zu haben, die uns die ASW 24b gezachert haben und haben dabei vor allem das Augenmerk auf die Langsamfluggeschwindigkeiten gelegt. Leider wurde nicht immer komplett gezachert, sodass einige Werte fehlen, dennoch lassen sich Tendenzen erkennen.
In der Auswertung wurde festgestellt, dass es tatsächlich im Langsamflugverhalten kaum Unterschiede gibt und mal die Maughmer-Winglets, mal die von Schleicher im niedrigem Geschwindigkeitsbereich stabiler fliegen. Das Gefühl der Piloten hat sich ebenfalls häufig von einander unterschieden. Einige empfanden das Flugzeug stabiler mit langen Winglets, andere sind lieber mit den kürzeren Standard-Winglets geflogen. Lediglich bei der Ruderwirkung scheint das Maughmer- Winglet um wenige Millisekunden schneller zu sein.
Es lässt sich also als Fazit ziehen, dass die beiden Winglets die Flugeigenschaften sehr ähnlich verbessern und die Unterschiede durch Zachern nicht genau messbar sind.
Autor: Michelle Gotfrid, Akaflieg Berlin