Das idaflieg Sommertreffen steht im Namen der Forschung; Dazu gehört in alter Tradition auch das flugwissenschaftliche Fliegen, das allen Scheininhaber:innen der idaflieg offen steht. In den Anfangszeiten war es noch als das Priener Programm bekannt und wurde zwischen den Kriegen zu Ehren von Hans Zacher umbenannt, der das Verfahren standardisiert hat. Damit legen wir die wissenschaftliche Basis zum Vergleich von Segelflugzeugen.
Nach der Zachermethode werden qualitative Daten zu den Flugeigenschaften von Segelflugzeugen generiert. Das Zacherprotokoll gibt Flugmanöver vor, die auf die Erfassung sehr konkreter Flugeigenschaften abzielen: Ruderwirkung, Wendigkeit, Seitenstabilität, Ruderabstimmung etc. Diese können auch bei thermisch aktivem Wetter erfasst werden.
In ruhiger Luft wird die Phygoide erfolgen. Sie beschreibt das Schwingungsverhalten eines Segelflugzeugs, dem man einen einmaligen Impuls gibt; Wird die Amplitude größer (stablil), fällt ab (labil) oder bleibt sie konstant (indifferent)?
Beim Zachern kommt es auf exakte, kontrollierte Steuereingaben an, welche die volle Konzentration der Pilot:innen erfordern. Häufig verlangt das Zacherprotokoll, Geschwindigkeiten präzise zu halten und 30 bis 45 Grad Kurven einzunehmen; Bei Letzterem hilft das PhiPsiTheta, ein transparenter Winkelmesser im Cockpit (s. rechts), um Gier-, Roll- und Nickwinkel genau einzustellen. Zur Untersuchung von Steuerkräften werden Kraft- und Wegmesser eingesetzt und die Werte während des Fluges notiert.
„Man macht sich klar, welche Steuereingabe man tätigt und fokussiert alle Sinne darauf, wie das Flugzeug sich verhält.“, sagt Lars „V2“ Samake. Er ist Braunschweiger Akaflieger und fliegt seit vielen Jahren; Dieses Jahr zachert er zum ersten Mal.
„Es ist sehr anspruchsvoll. Im normalen Fliegen kann etwas Schieben mal vorkommen, aber beim Zachern ist es sehr wichtig, den Faden immer genau in der Mitte zu halten. Man ist kritischer, sauber zu fliegen“, erklärt er. Er nehme sich im Allgemeinen viel Zeit und wiederhole oft seine Zacherpunkte, um zu überprüfen, ob seine Ergebnisse reproduzierbar sind.
Die Punkte des Zacherprotokolls hängen unterschiedlich stark von dem Können und subjektiven Erfahrungen der Pilot:innen ab, weshalb erst mit einer großen Datenmenge qualitative Aussagen über ein Flugzeug getroffen werden können. In Abschlussgesprächen mit erfahrenen Zacherpilot:innen werden die Daten auf Plausibilität überprüft, sodass Fehler korrigiert und ggf. Teile des Zacherprotokolls wiederholt werden können; So verbessert sich nicht nur die Datengrundlage, sondern auch die Studierenden lernen Neues dabei. V2 erzählt, dass „es super viel Spaß macht das Fliegen aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu betrachten. Am Besten ist es, wenn man Zacherpunkte erfliegt und das Ergebnis sich immer wiederholt.“
Jedes Jahr steht den Akaflieger:innen eine bunte Auswahl an Flugzeugtypen zur Verfügung. Viele von ihnen stammen aus den Flugzeugpark unserer Akafliegs, andere von Privatpersonen. Dieses Jahr besuchen uns Weltmeister Uwe Wahlig und seine LS3. Die Liste der gezacherten Flugzeuge steigt stetig und auch dieses Jahr geht’s fleißig voran. Derzeit wird an einer Übersicht aller gezacherten Flugzeuge mit ausreichender Datengrundlage gearbeitet.
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